Ein Kreuz, das Mahnmal ist - György Müller schnitzt neues "Ungarnkreuz"


Ein Kreuz, das Mahnmal ist

György Müller schnitzt neues "Ungarnkreuz"

Kastl. (jp) In zig schweißtreibenden Stunden hat im Pfadfinderheim am Mennersberg der ehemalige Tanz- und Handwerkslehrer sowie Holzkünstler György Müller ein neues "Ungarnkreuz" aus Eiche geschaffen. Es ist sein zweites. Das erste entstand 1983. Müller hatte es als Lehrer am früheren Ungarischen Gymnasium noch mit zwei Schülern angefertigt.

al2204ungarn_bild1.jpg
Die Inschrift im neuen "Ungarnkreuz" ist Ausdruck des Danks für die jahrelange Aufnahme von Exilungarn in der Kastler Klosterburg. Das neue Kreuz hat der ehemalige Lehrer des dort bis 2007 untergebrachten Gymnasiums, György Müller (im Hintergrund), geschnitzt. Bild: jp

Das jetzige Exemplar ist 4 Meter lang und 1,80 Meter breit, die Balken weisen eine Stärke von 30 mal 16 Zentimetern auf. Damit werden die üblichen Abmessungen vieler Kreuze und Kreuzdarstellungen großflächiger Kirchengemälde eingehalten. 

Es hielt 30 Jahre



Die Vorgängerversion, umgangssprachlich in Kastl "Ungarnkreuz" genannt, stand am Klosterberg gegenüber der Einfahrt zur Klosterburg und war nach 30 Jahren in Wind und Wetter nicht nur verwittert, sondern instabil geworden. Eine bloße Renovierung erschien nicht mehr erfolgversprechend. Also entschloss sich Müller, ein komplett neues Exemplar anzufertigen. Die eingesetzte filigrane Schnitztechnik hat er sich selbst angeeignet. 

Hier "dahoam"



"Dankbarkeit" gibt der ehemalige Lehrer als Motiv für dieses Engagement an. Kastl sei ihm zur zweiten Heimat geworden. Seine Heimatnationalität sei zwar Ungarn, dort habe er auch seine Kindheit verbracht, betonte Müller. In Kastl und Bayern sei er aber "dahoam". Derzeit wird das neue Kreuz, das die Inschrift "Ungarnkreuz 1983 bis 2014" trägt, in der Kastler Klosterkirche öffentlich ausgestellt. Als Widmung gilt der Schriftzug: "Ihr habt uns aufgenommen - Danke - die Schüler des ehemaligen Ungarischen Gymnasiums 1957 - 2006". 

Bald aufstellen



Das neue Kreuz soll bis Fronleichnam an der Stelle des ursprünglichen Exemplars an der Einfahrt zur Klosterburg wieder aufgebaut sein und eine Station der Kastler Fronleichnamsprozession werden. 

Das Kreuz soll auch als eine Art Mahnmal dienen, indem es an den Ungarnaufstand 1956 erinnert. Dieses Ereignis führte letztendlich zur Gründung des Ungarischen Gymnasiums, das in der Klosterburg untergebracht war und 2007 aufgegeben wurde. 

Wer die Herstellung des Kruzifixes finanziell unterstützen möchte, kann mit dem Stichwort "Ungarnkreuz" einen Betrag auf das Konto der Gemeinde überweisen. Der örtliche Schmide Sepp Mosner fertigt derzeit die Halterung zum Aufstellen an. 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0